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Mission Graffl erfüllt - Ausstellung eröffnet

Vergessene Gegenstände bringen lebendigen Austausch ins Freilichtmuseum Massing

Private Bilder, ein Fahrrad, Schuhe und ein Holzbein sind zu einer Skulptur zusammengestellt.
"Mission Graffl" zeigt Gegenstände, die keinen Wert haben aber für Menschen eine große Bedeutung hatten
© heimatredaktion-isar-inn

Eigentlich kommt Matthias Weigold ja aus München, aber die Region zwischen Isar und Inn hat es ihm angetan. Gemeinsam mit HeimatUnternehmer Markus Wagner besuchte er verlassene alte Häuser und suchte nach Graffl - Gegenstände ohne Wert, die für die früheren Bewohner aber bedeutend waren. Mia Goller unterstützte das Projekt gerne mit ihrem Netzwerk und so war der perfekte Ort für die Ausstellung schnell gefunden: Der Stall der Marxensölde im Freilichtmuseum Massing. "HeimatUnternehmen war für mich der Stein, der die Lawine auslöste. Durch die Unterstützung konnte ich zuversichtlich arbeiten und nur durch Euch konnte diese Ausstellung entstehen", erklärte Matthias bei der Eröffnung.
Zu sehen ist eine teils skurrile, teils auch melancholische Sammlung von Gegenständen, die alle eine ganz eigene Geschichte haben. "Wir waren in alten Häusern, da lag noch eine Brille auf dem Tisch, auf einer alten Zeitung – die Frau, die diese Zeitung gelesen hat, ist schon lange tot", berichtet Weigold, der den Begriff "Neo-Archäologie" so erklärt: "Auch Gebäude, die erst vor wenigen Jahren verlassen wurden, sind reiche Fundstätten an Hinterlassenschaften menschlichen Handelns. Es finden sich meist nur ganz banale Gegenstände, das können rostige Werkzeuge sein, alte Möbel – aber auch das alles erzählt Geschichten von Menschen, die einmal hier gelebt haben. Die Neo-Archäologie will diese Fundstücke würdigen, indem sie auf Ensembles verdichtet werden – dabei entstehen oft Installationen von erstaunlich kraftvoller und sogar poetischer Intensität."
Die Ausstellung passt perfekt nach Massing, wie Museumsleiter Timm Miersch feststellte: "Museumsarbeit bedeutet immer, Geschichte anhand von Gegenständen zu erzählen – und gerade Alltagsgegenstände haben uns oft viel zu sagen."

Heuer ist die Ausstellung noch bis Ende Oktober zu sehen, 2023 wird sie dann mit einer großen Vernissage offiziell eröffnet. Zur Vorab-Ausstellung traf sich das Netzwerk von HeimatUnternehmen und verbrachte einen spannenden Nachmittag mit dem Bestaunen der Exponate und dem lebhaften Austausch von Kindheitserinnerungen, die einen beim Anblick der Dinge aus Omas Zeiten automatisch überkommen.
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