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Strausser Hof - Familie Mögele

Die Zukunft fest im Blick

Die Zukunft fest im Blick haben Christian und Jakob Mögele vom Strausser Hof in Döpshofen: Gemeinsam arbeiten sie daran, ihre kleine Landwirtschaft nachhaltig aufzustellen.
Christian und Jakob Mögele
© Mark Kujath
Christian Mögele, Nebenerwerbslandwirt in Döpshofen, stand genau an diesem Punkt, als sein Sohn Jakob 2016 nach dem Abitur den Wunsch äußerte, den Hof weiterzuführen.

„Mein Ziel ist es, den Betrieb so auf die Füße zu stellen, dass mein Sohn nach seinem Studium übernehmen kann“, so Christian Mögele, der auf den Strausser-Hof eingeheiratet hat und diesen seit 20 Jahren im Nebenerwerb führt. Dafür hat die Familie bereits viel getan. Schon 2014 beginnt der Landwirt mit Ökolandbau zu experimentieren und sich in anderen Betrieben Anregung zu suchen. Das konventionelle Konzept sagt ihm immer weniger zu.
Für die kleine Milchwirtschaft mit 35 Kühen sieht er auch keine Chance: Die Flächen um Döpshofen, ein kleines Dorf in den Westlichen Wäldern, sind vergeben, bereits über 1000 Milchkühe gibt es dort, eine Ausweitung also schlecht möglich, man ist abhängig von der Molkerei und auch eine Umstellung auf Bio-Betrieb ist kaum rentabel. Und so wagen die Mögeles 2016 einen Neustart: Die Milchwirtschaft wird aufgelöst, die Felder auf ökologischen Landbau umgestellt und Jakob beginnt das Duales Studium „Landwirtschaft“ mit einer begleitenden landwirtschaftlichen Ausbildung.

Eigene Ideen verfolgen

Auch wenn sich die Familie mit ihrem Hof bereits seit vier Jahren auf einen guten Weg gemacht hat, so gibt es immer wieder Situationen, wo kompetente Hilfe gerade richtig kommt. „Für uns war es ein Glück, dass wir auf die Initiative HeimatUnternehmen gestoßen sind“, freut sich Christian Mögele. „Hier vernetzen sich kreative, engagierte und unternehmerische Menschen“, so Anja Dördelmann, Supportive Leader von HeimatUnternehmen im Herzen von Schwaben.

Sie begleitet nun die Familie, die bereits eine Vision für ihren Strausser-Hof entwickelt hat: ein eigener Hofladen, Landwirt bei der Solawi Augsburg, Verkauf und Weiterverarbeitung der hofeigenen Produkte in eigener Hand. „Wir, die Bäuerinnen, Bauern und Produzenten, haben die Vermarktung abgegeben an Spezialisten. Das wurde vom Handel ausgenutzt und so bekommen wir als Erlös, was uns der Handel lässt.“ Hier liegt die Motivation
des Landwirts, etwas zu ändern.

Neues Betätigungsfeld? Nudeln!

Der Hof hat sich umorientiert. Auf den Feldern wachsen nun Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln, Tomaten und weitere Gemüse. Zu Weizen und Roggen kamen Emmer, Dinkel, Lupine und Hanf dazu. „Ich unterstützte bei der Suche nach neuen Einkommensfeldern. Wo soll es hin gehen, wo gibt es einen Absatzmarkt?“, beschreibt Anja Dördelmann die Zusammenarbeit. So entstand die Idee, Nudeln aus dem eigenen Getreide zu fertigen. Petra Mögele entdeckte ihre Leidenschaft darin. Und so stellt sie inzwischen auch sehr individuelle Sorten her – aus Lupinenmehl, mit selbst angebautem Bärlauch oder auch mit Roter Beete von den eigenen Feldern. „Auch hier steht uns die Initiative HeimatUnternehmen mit Rat und Tat zur Seite: bei Logo, Verpackung und Marketing“, so Christian Mögele. „Wir vernetzen uns mit anderen Unternehmen, die uns mit ihrer Erfahrung, Rat und Tat unterstützen können.“

Vorbilder und Mitstreiter

Die Mögeles nutzen etwa die Expertise des Herzstück, ebenfalls ein HeimatUnternehmen: „Es ist ein moderner Laden, für jedes Problem gibt es dort Leute.“ Die Strausser-Hof-Nudeln und das Gemüse werden im Herzstück Diedorf verkauft, aber es gibt auch eine Kooperation für den Hofladen auf dem Strausser-Hof, der Ende Oktober eröffnen soll. Dort soll nicht nur das Strausser-Sortiment zu haben sein: „Ich stelle mir einen Tante Emma Laden so wie früher vor, wo man alles bekommt“, so Christian Mögele. Und genau dieses Sortiment soll aus dem Herzstück stammen. „Das Herzstück kann bei der Einkaufsstruktur unterstützen, Brand und bestehende Marketingelemente können genutzt werden und Kontakte zu anderen LandwirtInnen und ProduzentInnen hergestellt werden“, erklärt Anja Dördelmann. Christian Mögele sammelt gerade die Erfahrungen anderer Hofläden bezüglich Öffnungszeiten. Und: „Ich bin froh, dass ich jemanden habe, der mich auf mögliche Fallstricke hinweisen kann. Da geht es um das Kassensystem oder auch um Steuersachen, an die ich sonst nicht gedacht hätte.“

Mit Leidenschaft in die Zukunft

„Wir wollten eine Nische finden“, so Christian Mögele, „um unseren Hof zukunftsfähig für die nachfolgende Generation zu machen.“ Das ist ihm gemeinsam mit seiner Familie gelungen. Der Hof arbeitet nun nach ökologischen Kriterien. Sohn Jakob managt mit seinen 23 Jahren bereits den kompletten Getreide- und Gemüseanbau. Beides wird selbst vermarktet und verarbeitet. Die Nudelproduktion steigt und der eigene Hofladen eröffnet in wenigen Wochen.

Und schon wieder wird eine neue Idee gesponnen: Backmischungen in der Mehrwegmilchflasche für Brote, Kuchen oder Kekse – selbstverständlich mit dem Mehl aus dem Strausser-Getreide. Kontakte zu anderen HeimatUnternehmen sorgen für die weiteren Zutaten aus nächster Nähe. Gemeinsam mit Herzstück wird an der Vermarktung gearbeitet, erste Testmischungen gibt es nächstens im Herzstück-Laden in Diedorf. Anja Dördelmann freut sich über den Strausser-Hof als neues HeimatUnternehmen: „Wir sind stolz, dass sich der Hof umorientiert hat. So kann der Hof bleiben und die nächste Generation ein Stück Heimat mitgestalten.“

Der Artikel erschien erstmals im PurPur-Magazin, einem Themenmagazin rund um Nachhaltigkeit in der Region Augsburg. Autorin: Angelina Blon.

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