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Volker Sommerfeldt

Geben will gelernt sein

Volker Sommerfeldt vor der Kuchentheke im Café
HeimatUnternehmer Volker Sommerfeldt ist Leiter der Stadtmission.
© Adriane Lochner/@Heimatunternehmen
„Hilfe muss auf Augenhöhe angeboten werden, ohne Verurteilung, ohne erhobenen Zeigefinger und ohne Verpflichtung“, erklärt Volker Sommerfeldt. Er weiß, wovon er spricht. Sein Leben lang hat er mit benachteiligten Menschen gearbeitet, unter anderem als Sozialberater am Kottbusser Tor, einem Brennpunktbereich im Berliner Ortsteil Kreuzberg, wo Gewalt, Diebstahl und Drogenhandel an der Tagesordnung sind. Danach war er 30 Jahre lang als Sozialpädagoge tätig in einer großen oberfränkischen Ausbildungsstätte für Jugendliche mit Behinderung. Zehn Jahre davon leitete er diese Einrichtung mit 30 Mitarbeitern in fünf Werkstätten.

Kulturangebot für Obdachlose

Als Volker im Jahr 2020 die Stelle als Leiter der Bayreuther Stadtmission angeboten wurde, musste er nicht lange überlegen: „Es ist ein fantastisches Projekt, das ich mir im Berufsleben schon immer gewünscht habe.“ Die Stadtmission ist wie eine typische Gastronomie aufgebaut. Jeder kann hier Kaffee trinken oder eine Mahlzeit bekommen. Man bezahlt nur so viel man kann. Zusätzlich gibt es zahlreiche, kostenlose Angebote zur sozialen und kulturellen Teilhabe, von Seniorengymnastik über Rückenschule bis hin zu Dichterlesungen und musikalischen Veranstaltungen. Oft animiert Volker Hilfsbedürftige, selbst ihr Wissen weiter zu geben. Er vernetzt gerne und ist Helfer, ohne aufdringlich zu sein. Unterstützt wird er von rund 25 ehrenamtlichen Mitarbeitern, von denen einige früher selbst obdachlos waren.

Gottesdienste im offenen Dialog

Dass Volker dies aus dem christlichen Gedanken der Nächstenliebe tut, spüren seine Gäste nur am Rande und auch nur dann, wenn sie es selbst wollen. Unabhängig vom Essensangebot gibt es in der Stadtmission offene Gottesdienste. Zusätzlich zu seinem Studium der Pädagogischen und Psychologischen Beratung hat Volker eine theologische Ausbildung zum Prediger absolviert. Seine Gottesdienste finden in Form von Dialogen statt und sollen Besucher ermuntern, ihre eigenen Gedanken einzubringen. „Der Glaube ist für mich eine wichtige, geistige Grundlage“, erklärt Volker. Die christliche Spiritualität habe seit ihrem Anbeginn für Arme und von der Gesellschaft Verstoßene eingestanden.

Von der Inklusion zur Integration

„Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.“ So erklärt die oberfränkische HeimatEntwicklerin Marion Deinlein den Heimatwert von Volkers Arbeit. „Wir können in der Region nur dann voran kommen, wenn wir alle mitnehmen.“ Am meisten berühre sie, dass es sich bei den Gästen der Stadtmission um Menschen handelt „wie du und ich“. Einige von ihnen stammen aus landwirtschaftlichen Betrieben oder haben früher Unternehmen geleitet. Durch Schicksalsschläge seien sie in Armut geraten. Psychische Erkrankungen oder Schamgefühl hielten sie davon ab, behördliche Hilfsangebote zu nutzen. „Volker erreicht mit seiner Arbeit auch solche Menschen, denen anders gar nicht mehr zu helfen wäre.“ Marion vernetzt Volker mit weiteren Helfern aus der Region. Gemeinsam arbeiten sie an einem Mentorenprogramm, bei denen die Gäste der Stadtmission ihr Wissen und ihre Lebenserfahrungen an andere weitergeben können. Mit dem Projekt 1000 mal 10 haben sie ein greifbares Ziel. Wenn nämlich nur 1000 Menschen monatlich 10 Euro spenden, könne man das Hilfsangebot der Stadtmission nicht nur stützen, sondern auch ausbauen.

Kontakt:

Volker Sommerfeldt
Verantwortlicher der Stadtmission Bayreuth
Landeskirchliche Gemeinschaft Bayreuth
Sophienstr. 25
95444 Bayreuth

Tel. (09 21) 2 74 32
E-Mail: bayreuth@lkg.de
Website. www.lkg.de/bezirke/kurzvorstellung-der-lkg-bayreuth
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