Zum Inhalt springen

Fruchtspeicher Fellheim

Ein „Raum für viel Gutes“ in einem barocken Ökonomiestadel

Ein historischer Speicher mit Fachwerk und Mansarddach zwischen zwei schwäbischen Höfen
Der Fruchtspeicher in Fellheim, erbaut vor 1778
© Celia Uhalde/Veronika Heilmannseder
Lange Geschichte weiternutzen
Der Fruchtspeicher ist älter als 250 Jahre. Bei seinem ersten urkundlichen Nachweis 1778 wird er das erste Mal umgebaut, also für eine Weiternutzung ertüchtigt. Damals war er noch als Speicher für Feldfrüchte im Eigentum der örtlichen Schlossherrn Reichlin von Meldegg. Vielleicht hatten sie ihn schon nach dem Dreißigjährigen Krieg erbauen lassen, als sie das verwüstete Dorf wieder aufbauten.
Die Reichlin sind nun schon lange Geschichte in Fellheim, das Weiternutzen ist dem Baudenkmal aber geblieben. Nach Jahren als Lager für Agrarstoffe und Flohmarktartikel wird der Fruchtspeicher nun Stück für Stück saniert, um ihm mindestens weitere 250 standfeste Jahre zu ermöglichen.

Baukultur und Zukunftsfähigkeit kooperativ gedacht
Die Fruchtspeicher Coop., sprich Kooperative, setzt sich hier dafür ein, mit Kraft, Wissen und Ideen von Vielen das historische Haus zu retten, zu ertüchtigen und mit einer zeitgemäßen Nutzung in die Zukunft zu führen.
Bei der Rettung des Fruchtspeichers geht es vor allem darum, ein Stück gewachsene Identität, wie sie sich in Baustil, Konstruktion und Bautechnik sowie in den Baustoffen spiegelt, zu bewahren. Deswegen werden der historische Dachstuhl und die Fachwerkwände behutsam saniert, obwohl es freilich viel leichter wäre, sie einfach abzureißen.
Doch alte Häuser haben eine Seele, und mit ihnen haben auch Dörfer eine Seele. Und so soll der kleine alte Speicher als Teil der Fellheimer Geschichte, und auch der typischen Geschichte Schwabens mit seinem Flecklesteppich an kleinen Herrschaften, und als ein Beispiel historischer ländlicher Baukultur erhalten bleiben.

Eine komplexe Sanierung führt zu vielen guten Möglichkeiten
Ertüchtigt wird er durch einen neuen massiven Unterbau, der hilft, dass sich das Gebäude nicht weiter verformt und dass eine moderne Nutzung einziehen kann. Diese soll eben die Türen des historischen Schatzkästchens weit öffnen. Damit möglichst viele Menschen dort - neben der Arbeit und der Familie - einen Ort finden, an dem sie arbeiten, lernen, feiern, sich austauschen oder übernachten können.
Das Nutzungskonzept sieht ein agiles Pop-Up-Prinzip vor, damit unterschiedliche Bedarfe temporär und ohne aufwändiges Vorhalten von Infrastruktur angeboten werden können. Was gebraucht und angenommen wird, steht im Mittelpunkt. Gedacht wird von den lebendigen Inhalten her, und nicht von den statischen Betonraumgrößen.
„Raum für viel Gutes“ ist das Motto des Fruchtspeichers.

Gemeinsam anpacken, um Möglichkeiten zu eröffnen
Die Fruchtspeicher Coop. ist ein offener Zusammenschluss von aktiven Menschen und Gruppen im ländlichen Raum, die mit ihren Angeboten das Leben dort bunter und vielfältiger machen. Ob sie nun Kurse geben, Veranstaltungen organisieren oder sonntags eine Café anbieten. Wichtig ist bei allen nur, dass sie eben unterstützen, eine Gelegenheitsstruktur für zivilgesellschaftliche Begegnung und Entwicklung aufzubauen.
Kopf der Fruchtspeicher Coop. ist Veronika Heilmannseder, der der alte Kasten gehört. Sie setzt sich seit Jahren im Team dafür ein, dass er erhalten bleibt und als Fruchtspeicher-Kooperative eine eigene und eine gemeinschaftliche Zukunft hat.

HeimatUnternehmen begleitet die Fruchtspeicher Coop. bei ihrem Sanierungs- und Ausbauprojekt und unterstützt besonders im Bereich Aufbau einer Betriebsstruktur. Eine Förderung durch das ALE Schwaben ist im Rahmen des Dorferneuerungsverfahrens in Aussicht gestellt.

Vorheriges Projekt Nächstes Projekt