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HERZSTÜCK Horgau eG

Bürger gründen eine Genossenschaft - Aus Liebe zur Heimat

Ein Schriftzug Heimat wird von zwei Händen gezeigt, im Hintergrund das Herzstück-Logo
Wo das Herz daheim ist: Die HERZSTÜCK eG verbindet Landwirtschaft, Verbraucher und bio-regionale Werte
© Daniel Delang/Initiative HeimatUnternehmen
Die Idee Herzstück: Dorfladen, Kaffeewirtschaft, Erzeuger-Plattform und Genossenschaft
„Wir sind 2017 mit der Idee losgelaufen ökologisch erzeugte Produkte aus der Region in einem kleinen Laden in Horgau zusammenzutragen und zu verkaufen“, erklärt Anja Dördelmann, Vorstandsvorsitzende der Herzstück Horgau eG und Heimatentwicklerin im Herzen von Schwaben. „Damals waren wir eine kleine Interessensgemeinschaft.“
Der Dorfladen samt Kaffeewirtschaft sollte fair, artgerecht, ökologisch, palmölfrei und verpackungsarm sein. Verbraucher sollten sich sicher sein, dass sie hier nur Produkte erhalten, die mindestens diesen Kriterien entsprechen.

Doch auch für Landwirte und Produzenten aus der Region sollte Herzstück eine gemeinsame Plattform sein: Ein Ort, um Produkte zu vermarkten, ohne ständigen Preiskämpfen mit dem Großhandel ausgesetzt zu sein. Das Konzept überzeugte. Herzstück zog immer mehr Unterstützer an. Bei der Gründung der Genossenschaft kamen über 80 Personen aus Horgau und der näheren Umgebung zusammen.

Der erste Herzstückladen in Horgau, und ein zweiter in Diedorf
Und der Zulauf hielt an. Menschen wollten sich beteiligen, Ideen einbringen, anpacken. Doch im Gründungsort Horgau musste zunächst das leerstehende Gebäude an der Augsburger Straße so saniert werden, dass der Ladenbetrieb möglich war. Der Umbau dauerte, während die Genossenschaft startklar war. „Dann hatten einige Mitglieder aus dem zehn Kilometer entfernten Diedorf die Idee, ein kleineres „Herzstück“ in Diedorf zu eröffnen. Wir haben gezögert, uns aber doch dazu entschlossen den Schritt zu wagen“, erklärt Dördelmann. Das Wagnis ging auf. In Diedorf konnte sich die Genossenschaft professionalisieren, Abläufe testen und sich nach dem ersten Corona-Lockdown freischwimmen. Die Kundenzahlen nahmen stetig zu.

Eine starke Genossenschaft mit Ausstrahlungskraft entsteht
Schnell interessierten sich weitere Gemeinden für das Konzept. Kleine Unternehmen, die sich an der Genossenschaft beteiligten, unterstützten tatkräftig. „Unsere Partnerinnen und Partner sahen schnell die Chancen, die sich durch Herzstück ergaben. Die Genossenschaft bietet vielen kleinen landwirtschaftlichen oder verarbeitenden Betrieben aus der Region die Möglichkeit ihre Produkte abzusetzen, sich zu vernetzen und gemeinsam regionale Wertschöpfung voranzubringen.
Mittlerweile sind mehr als 25 Betriebe aus einem Umkreis von unter 80 km an der Genossenschaft beteiligt, liefern ihre Produkte oder agieren als Partner. Über 700 Mitglieder bilden die Genossenschaft.
Sie können sich neben der Anteilszeichnung auch aktiv in den Herzstück-Betrieb einbringen, um selbst der Kostensteigerung entgegenzuwirken. Jede Hand zählt.

Unterstützung durch HeimatUnternehmen
Dass es zur HERZSTÜCK Horgau eG kam, hat auch mit der Unterstützung der Initiative HeimatUnternehmen im Herzen von Schwaben zu tun. Anja Dördelmann und ihr Team zeigten kleinen Partner-Betrieben immer wieder die Möglichkeiten bei Herzstück auf, vernetzten Akteure und Betriebe untereinander. Außerdem unterstützte die Heimatentwicklerin bei Finanzierungsfragen, Marketingkonzepten und bei der Erschließung neuer Absatzmärkte. Wichtig waren auch immer wieder neue Ideen, um der Genossenschaft ein eigenes Gesicht zu geben und sich von der Masse abzuheben.
So etwa bei André Heuck mit seiner Biobäckerei Cumpanum. Gemeinsam entwickelten Herzstück und Cumpanum das Konzept „Herzstück Heimat Laden“. Heimat Läden sind kleine Herzstücke mit einem reduzierten Sortiment bei Partnerunternehmen. In vielen Cumpanum-Filialen wird deshalb eine kleinere Auswahl an Bio-Lebensmitteln aus der Region angeboten.

Regional, ökologisch, fair - die wichtigsten Werte
„Es geht nicht darum einfach irgendein Unternehmen aufzubauen, das dann möglichst schnell viel Gewinn abwirft“, erklärt Anja Dördelmann. „Wir wollen gemeinsam mit unseren Genossenschaftsbetrieben, unseren Mitgliedern und allen Verbraucherinnen und Verbrauchern eine Struktur schaffen, die ohne die großen Konzerne, die es gerade im Lebensmittelbereich gibt, funktionieren kann. Regional, ökologisch, fair.“

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