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Artikel: "Ein Stück Lebensqualität erhalten"

Christian Schmitt vom Brauhaus Oberstreu und Felix Schmidl, Supportive Leader von HeimatUnternehmen e.V. mit der Bayerischen Ministerin für ländliche Entwicklung Michaela Kaniber

Foto von Markus Büttner
Foto von Markus Büttner
© HeimatUnternehmen
OBERSTREU
Ein Stück Lebensqualität erhalten

Keine fünf Wochen ist es her, dass die Bayerische Ministerin für ländliche Entwicklung Michaela Kaniber, in der Rhön zu Besuch war, den Startschuss für den Verein Heimatunternehmen e.V. gab und erstmals vom Brauhaus-Projekt von Christian Schmitt in Oberstreu erfuhr (wir berichteten). Als Wirtstochter und selbsternannte Bier-Ministerin Bayerns interessierte sich Kaniber vor allem für den Um- und Wiederaufbau der Brauerei im Oberstreuer Ortskern. Mit einer Patenschaft und einem Ehrengenussrecht will sie dem Brauhaus Oberstreu auch in Zukunft verbunden bleiben, egal wie die Wahl oder die Koalitionsfindung für sie ausgeht.

Christian Schmitt ist euphorisch und hat Großes mit seinem Brauhaus vor. Sein neues Sudhaus inklusive Füllerei sowie eine Stahlhalle mitten in Oberstreu will der 44-Jährige durch eine pfiffige Idee mitfinanzieren. Durch Genussrechte mit Naturalverzinsung. Denn: „Wenn ich aktuell bei der Bank 1000 Euro anlege, bekomme ich bei 1% Zinsen im Jahr etwa zehn Euro, weiß aber eigentlich gar nicht, was damit in so einem Fond passiert. Bei mir gibts sogar 2,8 Prozent Zinsen, aber nicht in Geld, sondern in Bier. Zwei Kästen im Jahr. Eine Win-Win-Win-Situation. Für mich, die Kunden, die Region. Das Beste: Meine Zinsen sind regional und man kann sie auch noch trinken“, lacht Schmitt.

Durch die Genussscheine weiß der „Investor“ dann auch genau wofür sein Geld investiert wird (Brauhaus), wo es hinfließt (Oberstreu) und wen man damit direkt unterstützt (Christian Schmitt). Man merkt Christian Schmitt förmlich die Zuversicht an. Sein großer Traum könnte bald schon wahr werden. Endlich wieder eigenes Heimat-Bier brauen. Daheim. In Oberstreu. Möglich gemacht wurde die Realisierung überhaupt erst durch die Mithilfe seiner Freundin Michaela und durch das Netzwerk von HeimatUnternehmen und dessen Supportive Leader Felix Schmidl.

Wenngleich bis dahin noch viele bürokratische Hürden übersprungen werden müssen, kann es Schmitt kaum erwarten, dass sein Projekt nun richtig Fahrt aufnimmt und er bald wieder selbst brauen kann. Aktuell muss er mit seiner Produktion nämlich in eine andere Brauerei ausweichen. Die bisherige Anlage lässt kein eigenes Bierbrauen zu.

Doch wenn alles glatt läuft, er schon bald 99 dieser Genussrechte á 1000 Euro vermittelt und alle seine Planungen so durchgehen, dann könnte Schmitt schon im kommenden Jahr mehrere Sorten Bier wieder vor seiner Haustüre brauen, Mitmachbrauen für Junggesellenabschiede und Firmenfeste organisieren und auch weiterhin seinen beliebten Biergarten im Sommer öffnen.

Im Münchner Landwirtschaftsministerium stellte Schmitt jetzt noch einmal ausführlich sein Vorhaben bei Michaela Kaniber vor und rannte damit offene Türen ein. Denn eines von Kanibers Hauptanliegen scheint tatsächlich der Erhalt von Handwerk und Traditionen, gerade im ländlichen Raum, zu sein. Gebetsmühlenartig verdeutlicht sie bei jeder Gelegenheit, dass sie nicht mit ansehen wolle, wenn wieder ein Bäcker, ein Metzger oder ein Dorfladen zumachen müssten.

So was könne schon verhindert werden, bevor es überhaupt so weit kommt. Doch dafür brauche es mutige Menschen wie Christian Schmitt. „Durch den Erhalt eines Ladens oder wie in diesem Fall einer Brauerei im Dorf bleibt für die Menschen dort viel mehr erhalten als „nur“ eine Brauerei. Es bleibt ein Stück Lebensqualität erhalten und der Stolz eines ganzen Dorfes.“
-Text von Markus Büttner-

Projekt: Verein HeimatUnternehmen Bayerische Rhön e.V.
Artikel: "Unterstützung für den neuen Verein"
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