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Rainer Bühner

Nicht (nur) die Bohne - Bühners exklusiver Inklusionskaffee

Projekt: Bühners Kaffeerösterei
Schon als vierjähriges Mädchen stand Zoé mit ihrem Vater Rainer Bühner an kleinen Röstmaschine zu Hause. Die beiden beschäftigen sich derzeit mit fast nichts anderem als mit Kaffee im Allgemeinen und ihrem „Rhön Kaffee“ im Speziellen.
Schon als vierjähriges Mädchen stand Zoé mit ihrem Vater Rainer Bühner an kleinen Röstmaschine zu Hause. Die beiden beschäftigen sich derzeit mit fast nichts anderem als mit Kaffee im Allgemeinen und ihrem „Rhön Kaffee“ im Speziellen.
© HeimatUnternehmen
Rainer Bühner (51) fährt mit den Händen durch die noch warmen und frisch gerösteten Kaffeebohnen, als würde er sie streicheln. Mit geschlossenen Augen nimmt er einen tiefen Zug und riecht an seinem schwarzen Gold, als wäre es das allererste Mal in seinem Leben. „Wahnsinn!“. Das ist seine Welt. Seit zwölf Jahren. Doch die Leidenschaft scheint auch seit über einer Dekade ungebrochen.
Rainer Bühner ist im Mai 2018 in Maria Bildhausen mit seinem „Rhön Kaffee“ offiziell in seine neuen Räumlichkeiten in der alten Klostermetzgerei eingezogen. Es ist für ihn weit mehr als eine Neueröffnung. Mehr als der nächste Schritt. Nach sieben Jahren Kaffeerösten in seiner Garage in der Wolfsgasse in Brendlorenzen, ist es ist für ihn ein weiteres Zwischenziel, ja ein Quantensprung auf dem Weg. Auf seinem.
Der 51-Jährige ist Handwerker und das sieht man ihm an, denn seine Hände sind gezeichnet von jahrelanger, harter Arbeit auf dem Bau, womit er als Selbstständiger seine Brötchen verdient. Diese Hände sind sicher selten in der Hosentasche. Unter seiner Schürze trägt er funktionale Arbeitskleidung, mit einem Vogel im Logo. Bezeichnend.
Als er 2004 auf einer Baustelle bei einem älteren Ehepaar eine kleine Kaffeeröst-Maschine sah und diese beim Abpacken vom kleinen Kaffee-Portionen beobachtete, folgte er dem Duft des Kaffees wie einer Fährte und tut dies bis heute. „Ab diesem Zeitpunkt hat mich das Kaffee-Virus befallen und mich bis heute nicht mehr losgelassen. Ich hab sogar das Gefühl die Sucht wird von Tag zu Tag intensiver. Ich wollte alles über dieses Produkt wissen. Alles.“ Wenn Bühner seine Geschichte erzählt, sieht man das Feuer in seinen Augen, als wäre er frisch verliebt.
Angefangen hatte alles mit einem eigenen Tischröster, der gerade einmal für ein paar wenige Tassen für sich und seine Nachbarn ausreichte. Jeden verdienten Cent hat er immer wieder in sein Projekt und seinen Traum, nämlich seine neue Röstmaschine, reinvestiert. Nun, nach vielen Säcken und nach vielen kurzen Nächten in der Zeit des Umbaus, steht er mit seiner Tochter Zoé neben dem „Baby“, wie er den großen, roten 30kg-Röster nennt. Endlich.
„Die letzten Wochen bin ich von der Baustelle direkt bis spät nachts in die Werkstatt, um mir meine Regale zu bauen.“ Denn wenn Rainer Bühner etwas macht, dann macht er es selbst. „Ich bin ein Wühler und wollte schon immer etwas bewegen, vor allem mich. Und wenn ich jetzt von Brend auf Maria Bildhausen zufahre, ist das so richtig erhebend,“ strahlt er glücklich.
Rainer Bühner ist Unternehmer und ein Typ Macher. Einer, der einen Traum hat und diesen Tag und Nacht verfolgt. „Ich will Kaffee rösten, und dafür tue ich alles. Wenn du auf dem richtigen Weg bist, kannst du doch nicht einfach aufhören, oder?“
Angetrieben von dieser Vision opfert er seit Jahren seine Feierabende, um in seiner kleinen Garage Kaffee abzupacken, verbringt seine Urlaube auf Röst-Seminaren und denkt sogar auf seinen Baustellen beim Trockenausbau an die nächste Charge Bohnen.
Dass der ehemalige Hobbyröster nun in Maria Bildhausen in hellen und größeren Räumlichkeiten seinen Kaffee zubereitet, ist eher einem Zufall geschuldet. „Eigentlich wollte ich für den Klosterladen nur ein eigenes Etikett entwerfen, da kam Matthias Erlwein, Werkstattleiter des Dominikus-Ringeisen Werkes auf mich zu, und stellte mir die freien Räumlichkeiten vor. Wäre, das was für dich?“ Die Idee war noch nicht richtig ausgesprochen, schon gingen die konkreten Planungen für den Umzug los. Mittlerweile arbeitet Bühner mit sechs Menschen mit Behinderung aus Maria Bildhausen zusammen, die ihm helfen den Kaffee zu etikettieren und die auch in der Kundenberatung tätig sind. „Irgendwann will nicht mehr auf die Baustelle müssen, sondern nur noch Kaffee herstellen.“
Rainer Waldvogel, Gesamtleiter des Dominikus-Ringeisen Werkes, freut sich über den neuen, aromatischen, Wind in Maria Bildhausen und kann Bühners Engagement und Inklusionsarbeit nur begrüßen, da er seinen Mitarbeitern die Chance gibt, die Vorstufe des freien Arbeitsmarktes kennenzulernen. Betrachtet man die Leidenschaft, die Arbeit mit den Behinderten und das Feuer, welches Bühner bei seinem Ziel verfolgt, so ist der Preis für ein Kilo Kaffee, verglichen mit dem industriell hergestellten Kaffee, welcher im Supermarkt zu kaufen ist, nicht nur gerechtfertigt, sondern mehr als fair. Ganz zu schweigen von den astronomischen Preisen, die für ein Kilo in umweltverschmutzenden Aluminium-Kapseln gezahlt werden. Das Leben ist schließlich zu kurz für schlechten Kaffee, sagt man.
Glaubt man dem 51-jährigen Jungunternehmer, so geht es ihm nicht um Reichtum bei der Wissenschaft mit der Bohne. Ihm geht es um Selbstverwirklichung, sinnvolles und nachhaltiges Handeln, dem Schaffen von Arbeitsplätzen und vor allem eins: Um guten Kaffee.

Der Tag neigt sich dem Feierabend, ein alter Schulfreund betritt die neue Rösterei und schüttelt begeistert den Kopf. „Der Rainer steht immer zu 300% hinter dem, was er macht. Man muss bei ihm den Ausschaltknopf suchen, denn wenn der mal in Fahrt kommt, dann kennt er nix. Keine Uhrzeit und vor allem auch keine Grenzen. „Papa, wir sollten mal ein paar Fotos auf Instagram hochladen“, ruft seine 14-jährige Tochter aus dem Lager voller Kaffee-Säcke. Ihr Vater versteht die Welt nicht mehr. Nicht diese. Alles kann er dann doch nicht. Aber schließlich ist er ja Handwerker.

Kontakt:
Wolfsgasse 5, 97616 Bad Neustadt an der Saal
Telefon: 09771 6883095
www.rhoen-kaffee.com
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