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Katrin und Hubert Knabl, Meserhof

Der ganz eigene Bilderbuchbetrieb

HeimatUnternehmen
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© Kathi Rummel
"Ich probier einfach total gerne was aus", sagt Katrin Knabl. Ihr Mann Hubert stimmt ihr zu, es passt für beide.

Sowohl Hubert als auch Katrin haben keine landwirtschaftliche Ausbildung, er ist Schreiner, sie Floristin. Als Hubert die Hackschnitzelheizung baute, wurde er eher belächelt; aber sein Plan, die Anwohner der Strasse mit Wärme zu versorgen, ging auf. Die aktuelle prekäre Energieversorgungslage gibt seiner damals innovativen Idee recht – er kann ein regelmäßiges Einkommen generieren, seine Kunden freuen sich über einen moderaten gleichbleibenden Energiepreis. Die überschüssige Wärme im Sommer nutzt er mittlerweile für eine Heutrocknungsanlage, die er später einbaute. Und für Heizung der Gemeinde gleichen Modells ist er ebenfalls zuständig.

Die Ochsenherde wird das ganze Jahr draußen gehalten, Unterstand ist ein Schuppen, sie werden ausschließlich mit Gras, Heu und Stroh gefüttert. Katrin hat ein besonderes Faible für alte Tierrassen, Pinzgauer, Murnauer-Werdenfelser gehören dazu. Eine bunte Hühnerschar liefert die Eier, außerdem gibt es zwei Schafe, Katzen, Hasen und hoffebtlich bald Zwergziegen, da sucht sie gerade danach.

Katrin kauft ihre Kälber im Alter von 2 – 8 Wochen von kleinen Betrieben auf, die keinen Platz für die eigene Aufzucht haben. Diese sind froh, dass sie ihre Kälber nicht wie sonst üblich auf dem Kälbermarkt mit unbekanntem Ziel verkaufen müssen. Jedes Jahr werden fünf Ochsen vom Metzger vor Ort mit Weideschuss geschlachtet und zerlegt. Diese werden direkt an die Stammkundschaft vermarktet, die Verkaufstermine werden unkompliziert per WhatsAppGruppe kommuniziert.

Katrin und Hubert sind ihre vielen verschiedenen Standbeine sehr wichtig, da sie Resilienz bedeuten. Klimatische Veränderungen, Coronakrise, steigende Energiekosten, das alles bedeutet bei so breit und regional aufgestelltem Erwerbszweigen deutlich weniger Probleme als sonst üblich. "Als wir wegen Corona die Ferienwohnungen nicht vermieten konnten, war's nicht so schlimmt, weil's halt nur ein Teil des Einkommens ist. Das andere ging ja weiter." Auch auf das Biolabel verzichten sie bewußt, obwohl ihre Produktionsweise die Vorgaben erfüllen würden. Doch sie wollen unabhängig bleiben, dafür verzichten sie auch auf Subventionen. Durch die exponierte Lage im Dorf herrscht sowieso größte Transparenz, "hier sieht sowieso jeder alles", lacht Katrin. Besucher dürfen gerne vorbeikommen und fragen. Und erleben einen wunderbar unkonventionellen, bunten, innovativen Betrieb, der so außergewöhnlich ist, dass er eben nicht im Bilderbuch steht.


Meserhof
Katrin und Hubert Knabl
Birkenweg 4
83627 Osterwarngau
Tel: ‭0173 3128938‬
www.beim-meser.de
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