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Elke Zaska

Den Tod wieder gesellschaftsfähig machen

Elke Zaska im Garten mit einer selbst gestalteten Urne
HeimatUnternehmerin Elke Zaska arbeitet als Trauer- und Sterbebegleiterin.
© Adriane Lochner/Heimatunternehmen
Über die japanische Massagetechnik Shiatsu ist Elke Zaska zur Sterbe- und Trauerbegleitung gekommen. „Ich habe gemerkt, dass der Körper in den Veränderungsprozess bei seelischen Krisen eingebunden ist“, so die HeimatUnternehmerin. Viele Menschen hätten im Lauf ihres Lebens verlernt, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Würden unliebsame Gefühle unterdrückt, suchten sie sich einen Ausweg über den Körper, etwa als Kopfschmerzen, Hautprobleme, Verdauungsbeschwerden oder Konzentrationsschwierigkeiten. So sei das auch beim Verlust eines geliebten Menschen. „Der Tod ist bei uns zu einem Tabu-Thema geworden, viele Menschen sind mit ihrer Trauer oder der Angst vor dem Sterben sich selbst überlassen.“ Daher hat sich Elke selbstständig gemacht und begleitet Menschen, die jemanden verloren haben oder sich der eigenen Endlichkeit stellen müssen.

Trauerbegleitung für Kinder und Erwachsene

Elke ist gelernte Hotelfachfrau und hat mehrere Jahre im Ausland gearbeitet. Zurück in Deutschland gab sie ihrem Leben eine neue Richtung und besuchte die Shiatsu-Schule in Nürnberg, gefolgt von einer Zusatzausbildung „Shiatsu in der Krise“. Sie arbeitete als ehrenamtliche Sterbebegleiterin für einen Hospizverein in Seniorenwohnheimen und ambulant bei Familien zu Hause. Seit 2015 engagiert sich Elke bei ZwischenGeZeiten in Bamberg, einer Trauerinitiative für Kinder, Jugendliche & Familien. „Oft werden Kinder geschont und somit wenig bis gar nicht in Abschiedsrituale eingebunden. Dann heißt es etwa: Die Oma ist eingeschlafen“, so Elke. Der Trauerbegleiterin zufolge können solch gut gemeinte Umschreibungen bei Kindern oft Folgeerscheinungen auslösen. Sie schlafen zum Beispiel nicht mehr, weil sie Angst haben, nicht mehr aufzuwachen. Um den Tod begreifen zu können, kann es für Kinder hilfreich sein, in die Abschiedsrituale eingebunden zu werden, zum Beispiel den Verstorbenen noch einmal zu sehen.

Beziehungen zu den Toten pflegen

Elke weiß, dass eine Trauer- oder Sterbebegleitung nur individuell erfolgen kann. Erwachsene haben andere Bedürfnisse als Kinder und auch der Kulturkreis spielt eine wichtige Rolle. Die HeimatUnternehmerin erklärt: „In verschiedenen Kulturen gibt es unterschiedliche Jenseitsvorstellungen und Bestattungspraktiken.“ Wichtig sei auch die Frage: Welche Beziehung pflegt man zu den Toten? Im westlichen Kulturkreis helfe es den Menschen, das Grab zu besuchen oder Gespräche mit den Toten zu führen. Anderenorts gebe es Feuer- oder Himmelsbestattungen oder auch den Glauben an die Wiedergeburt. In Indonesien, auf der Insel Sulawesi, gibt es ein Ritual, bei dem die Toten alle drei Jahre wieder ausgegraben und gereinigt werden. Frisch eingekleidet, verbringt die Familie mit den sterblichen Überresten ein paar gemeinsame Stunden, spricht mit ihnen, behält auf diese Weise den Kontakt zu den Toten. Das Ritual gelte als Zeichen der Nächstenliebe um Verstorbene als einen Teil der Gemeinschaft zu erhalten, so Elke. Das sei eine gelebte Solidargemeinschaft mit den Toten.

Plattform zum Austausch schaffen

„Elke geht es darum, Menschen zu begleiten und zu unterstützen. Im großen Zusammenhang will sie dazu beitragen, dass unser aller Endlichkeit wieder den verdienten Platz im Leben bekommt“, erklärt die oberfränkische HeimatEntwicklerin Marion Deinlein. Das gehe weit über die persönliche Betreuung hinaus. Ziel sei es, eine Plattform zu schaffen, auf der Menschen in der Region sich über Tod und Vergänglichkeit austauschen. In Form von Messe, Cafétreff oder offener Gesprächsrunde könne man sich über Begräbnisarten unterhalten, von der Alm- bis zur Waldbestattung, Urnen oder Särge selbst gestalten oder Kinder durch Märchen oder Bilderbücher an die Vergänglichkeit heranführen. „Nur wenige Menschen können wie Elke pietätvoll und dennoch ungezwungen mit dem Thema Tod umgehen“, so Marion. Sie unterstützt die HeimatUnternehmerin derzeit beim Konzeptionieren einer solchen Austauschplattform und vernetzt sie mit möglichen Kooperationspartnern.

Als Projekt ist derzeit ein "Lebe-Wohl-Cafe" geplant. Kontakte zum Hospitzverein Bayreuth und zu HeimatUnternehmer Volker Sommerfeldt von der Stadtmission hat Marion bereits hergestellt. Im September wird es einen Austausch geben, um ein erstes Konzept zu erarbeiten.


Kontakt:

Elke Zaska
Sterbe- und Trauerbegleiterin
Shiatsu-Praktikerin GSD

Tannfeld 17
95349 Thurnau

Tel: 09271 - 4 82 99 75
E-Mail: elke.zaska@gmx.de

Website: www.alles-anderst.de
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