Einführung
Erfolgreiche Projekte leben von und leben für Menschen: weil sie über wichtiges Wissen oder die Motivation verfügen, weil sie die Produkte kaufen, und weil es an einem bestimmten Punkt jedes Vorhabens eines braucht: Geld. Welche innovativen Alternativen es zum Bankkredit gibt und wie man damit gleich das Umfeld am Vorhaben beteiligt, zeigen die folgenden Beispiele. Diese reichen von der Finanzierung einer Hofkäserei gemeinsam mit den Kunden bis zur Wiedereröffnung einer Dorfwirtschaft durch die gemeinsame Kraft der Dorfbevölkerung.
Alle Modelle zeigen: wenn Bürger Mitverantwortung für Unternehmen vor Ort übernehmen, gelingt etwas Besonderes! Unternehmer und Kunden der Region leben gegenseitige Unterstützung und erleben sich als wirksame Gestalter. Regionalentwicklung „powered by Bürger“.
Modelle
Genussrechte mit Naturalzins
Bei Genussrechten mit Naturalzins leihen sich Unternehmen von Bürgern Geld für einen
definierten Zeitraum und bezahlen die Zinsen durch Einkaufsgutscheine für ihre Produkte.
Durch die erlebte Transparenz und die regelmäßigen Besuche entsteht eine enge
Verbindung zwischen dem Betrieb und den Kunden. Damit werden die Kunden zu
„Botschaftern“ des Betriebes.
Das Modell Genussrecht mit Naturalzins eignet sich für Unternehmen, die Erzeugnisse für
Endkunden herstellen und das Leihen von Investitionskapital mit der Intensivierung der
Kundenbindung kombinieren möchten.
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Gutscheinkauf
Beim Gutscheinkauf leiht sich ein Unternehmen für einen definierten Zeitraum von seinen
Kunden Geld. Der Betrag zuzüglich Zinsen wird den Kunden aber ab dem ersten Jahr über
Einkaufsgutscheine zurückbezahlt. Dies erfolgt durch jährliche Gutscheine in gleicher Höhe.
Der Gutscheinkauf eignet sich gut für kleinere und für Erweiterungs-Investitionen, da ab dem
ersten Jahr getilgt wird. Es kann durch die regelmäßigen Begegnungen eine besonders enge
Verbindung zwischen dem Unternehmen und den Kunden entstehen.
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Genossenschaften
Für größere Vorhaben, bei denen viele Menschen einen Bedarf, ein gemeinsames Anliegen
haben, das Risiko für einen Einzelunternehmer aber zu groß ist, kann die Gründung einer
Genossenschaft in Frage kommen. Gemeinsam übernehmen die Genossen die
Verantwortung und das Risiko. Und gemeinsam organisieren sie, was für den Erfolg
notwendig ist, sei es Geld, Know-How oder Mitarbeit. Die Genossenschaftsgründung ist bei
Projekten wie der Übernahme eines Dorf-Wirtshauses, der Bau einer Gemeinschafts-Käserei
oder der Organisation einer alternativen Energieversorgung eines Dorfes sinnvoll.
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Bürgerstiftungen
Für ein größeres Vorhaben, das viele Menschen interessiert und auf gemeinnützige
Tätigkeiten ausgerichtet ist, kann eine Bürgerstiftung die richtige Lösung sein. Eine
Bürgerstiftung bündelt die notwendige Unterstützung und Spenden. Wie das Beispiel
Adelegg-Stiftung zeigt, kann dies z.B. die Rettung ökologisch besonders wertvoller
Wiesenbestände in Steillagen vor der Verbuschung sein. Dies wird durch das
gemeinschaftliche Betreiben eines Ziegenhofes erreicht, denn Ziegen lieben junge Triebe
von Büschen. Durch das gemeinsame Engagement wird die wertvolle Landschaft erhalten,
die Regionalvermarktung und der Tourismus gestärkt und es kommt neues Lebens ins Tal.
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Solidarische Landwirtschaft
Die Solidarische Landwirtschaft ist eine Form der sehr engen Partnerschaft zwischen einem
Hof und seinen Kunden. Ein Hof schließt sich im Idealfall mit seinen Kunden so zusammen,
dass sie gemeinsam die Kosten tragen, über die Art des Anbaus entscheiden und die Mithilfe
organisieren. Das Mitglied kauft nicht mehr Produkte, sondern übernimmt einen Anteil der
Kosten des Hofes und erhält dafür einen Anteil der Ernte. Diese kann in einem guten
Erntejahr üppig ausfallen, in einem nächsten Jahr deutlich kleiner sein, die Risiken werden
gemeinsam getragen. Am häufigsten entstehen Solidarische Landwirtschaften im Bereich
Gemüsebau. Aber auch bei vielseitigen Höfen mit Verarbeitung auf dem Hof (wie Käse, Brot)
oder sogar für weiter entfernte Höfe z.B. mit Olivenölerzeugung ist dieses Modell möglich.
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Innovative Vermarktungsformen
Besondere Erzeugnisse, seien es Produkte seltenen Tierrassen oder aus aufwändiger
handwerklicher Herstellung, benötigen besondere Vermarktungswege, um die notwendigen
Erlöse zu erzielen. Eine solche außergewöhnliche Form der Direktvermarktung mit sehr
weitgehendem Einbezug der Kunden ist das Schweineleasing. Dabei kauft der Kunde das
Ferkel, bezahlt den Bauern in der Wachstumsphase für das Füttern und den Metzger für das
Schlachten und Verarbeiten. Dann bekommt er die Produkte in der von ihm gewünschten
Form. Indem die Kunden weitgehende Einblicke in die Erzeugung und Verarbeitung erhalten,
gewinnen sie wieder Bezug zur Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft ihrer Region. Und
die Bauern erleben Wertschätzung und die verbindliche Abnahme ihrer hochwertigen
Erzeugnisse.
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Kontakt
Genussinvest GmbH
Rosenstr. 8
83209 Prien am Chiemsee
Email:
info@genussinvest.de
im Auftrag des Bereichs Zentrale Aufgaben der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung